Rainer Eppelmann ist Pfarrer und Oppositioneller in der DDR. In seiner Erinnerung hat er in der Nacht des Mauerfalls gemeinsam mit anderen einen Schlagbaum an der Bornholmer Straße geöffnet.
"Als wir uns da so durchdrängelten, rief mal wieder einer – war sicher nicht der erste, der das gerufen hatte: 'Ja, nu mach doch ma uff! Der Schabowski hat doch jesacht, wir dürfen rüber.' Und das immer wieder. Bis wir irgendwann begriffen, die dürfen nicht aufmachen. Sollen ja weiter zuverlässig die Staatsgrenze schützen. Dann haben wir den Schlagbaum aufgemacht. […] Ja und dann sind die Leute alle rübergerannt. Bis auf ganz wenige, zu denen wir beide gehörten, ohne dass wir darüber geredet haben. Wir sind beide nicht rübergerannt. Wir sind vielleicht zehn, fünfzehn, vielleicht zwanzig Meter, weiß ich nicht so genau mehr, in den Grenzbereich reingelaufen, in den du sonst so nicht hättest reingehen dürfen. Da sind wir stehengeblieben und haben nur zugeschaut, wie die Leute da ankamen, standen, juchzten, schrien, kreischten, sich in die Arme fielen. Leute, die sich kannten, die zusammen gekommen waren, händchenhaltend und solche, die zufällig nebeneinander standen."