Revolution

Brandenburger Tor

Menschen laufen durch das Brandenburger Tor. Menschen stehen tagsüber vor dem Brandenburger Tor und auf der Berliner Mauer. Mittig halten Personen eine Deutschlandfahne.

Brandenburger Tor 2022 und Menschen auf der Mauer am Tor am 10. November 1989.

BRANDENBURGER TOR

Symbol für Trennung, Einheit, Freiheit

Fast drei Jahrzehnte ist das eingemauerte Brandenburger Tor aus Ost und West sichtbar und doch unerreichbar. Am 9. November 1989 erobern die Menschen friedlich den Sehnsuchtsort. Heute ist das Tor eine Bühne für Feiern und Demonstrationen, seine Symbolwirkung ist enorm.

DIE GESCHICHTE HÖREN

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Es ist die Nacht, die alles ändert. Versehentlich verkündet die DDR-Führung am 9. November 1989 um kurz vor 19 Uhr die Öffnung der Mauer. Diese unerwartete Nachricht wird in Fernsehen und Radio in Ost und West verbreitet. Schnell versammeln sich etwa 5.000 Menschen auf der Westseite des Brandenburger Tors. Um 21.03 Uhr wagt der Erste, die vier Meter dicke Betonmauer zu besteigen. Im Laufe des Abends werden es immer mehr. Auf der Ostseite halten DDR-Grenzsoldaten die Menschen bis 1 Uhr zurück, dann drängen hunderte Ost-Berliner zum Brandenburger Tor. "Auch wer nicht zu Emotionen neigt – dies ist ein unvergesslicher Moment. Wildfremde Menschen umarmen sich. Viele weinen. Wir spazieren durch die Durchgänge zwischen den Säulen, vor und zurück. Immer wieder. … Mancher streichelt den kalten Stein", erinnert sich ein West-Berliner Journalist.

Seit 1961 teilt eine tödliche Grenze Berlin. Sie verhindert, dass Menschen aus der DDR ins freie West-Berlin fliehen. Symbol für die Teilung ist 28 Jahre lang das Brandenburger Tor. Unerreichbar steht es zwischen Sperren und Wachtürmen. Bis zu jener Nacht.

Am 22. Dezember 1989 öffnen führende Politiker aus Ost und West offiziell das Tor. In der folgenden Silvesternacht stürmen Feiernde das Wahrzeichen der Stadt. Jugendliche holen die DDR-Flagge herunter und hissen die Deutschland- und die Europafahne. Das Bauwerk leidet unter dem Ansturm: Am nächsten Morgen fehlen sämtliche Blätter vom Lorbeerkranz der bronzenen Siegesgöttin auf dem Tor.

Ab 2000 wird das Tor gründlich renoviert und zwei Jahre später zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober feierlich wiedereröffnet. Fahren zunächst noch Autos und Motorräder durch das Brandenburger Tor, ist es seit der Sanierung für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt. So ist es zum frei zugänglichen Ort für alle geworden. Dabei hat sich die Kulisse enorm gewandelt, denn der Platz östlich des Brandenburger Tors wird ab den Neunzigerjahren unter anderem mit zwei Botschaften und einem Luxushotel wiederaufgebaut.

Heute ist das Brandenburger Tor ein Magnet für Menschen aus aller Welt, die das Wahrzeichen auf unzähligen Fotos festhalten. Sie feiern hier Silvester, den Tag der Deutschen Einheit oder empfangen die Fußballnationalmannschaft. Alles im Zeichen einer Geschichte, die glücklich endete. Heute ist das Brandenburger Tor ein Symbol der Deutschen Einheit.

BRANDENBURGER TOR

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten

Menschenmassen klettern in der Nacht des 9. November 1989 auf die Mauer am Brandenburger Tor. Drei, die in dieser Nacht dabei sind, erinnern sich, wie emotional sie den Mauerfall erleben.

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Intro
Peter Brinkmann ist als Journalist am Brandenburger Tor
Marlene Matakas lässt am Brandenburger Tor die Korken knallen
Bärbel Reinke will in der Nacht durch das Tor
Erinnerungen hören Erinnerungen lesen

Brandenburger Tor

In der Nacht des Mauerfalls am 9. November 1989 klettern Menschen aus Ost- und West-Berlin am Brandenburger Tor jubelnd auf die Mauer. Sie liegen sich in den Armen, feiern und hämmern sogar Stücke aus dem Beton. Emotionale Bilder, die in Erinnerung bleiben.
 

ZEITZEUGE

Peter Brinkmann

Peter Brinkmann erlebt als Journalist der Bild-Zeitung die Ereignisse vor Ort mit.

"Die haben dann Wasserwerfer eingesetzt. Das Brandenburger Tor ist ja vom Westen gestürmt worden. Die Leute sind vom Westen drüber gesprungen. Das war der große Unterschied. So eine Mauer wie am Brandenburger Tor gab es sonst nicht. Am Brandenburger Tor war die Mauer erstens niedriger, sodass man draufklettern konnte, und sie war breiter. Da sind die Leute vom Westen eben drauf und dann in den Osten gesprungen, in diesen Vorhof der Mauer. Und als die vom Osten dazukamen und das gesehen haben, füllte sich das eben von beiden Seiten, da gab es dann Verbrüderungen. Aber dann kamen die Postenketten. Die sind dazwischengegangen. Die haben die Leute zurückgedrängt. Das habe ich erlebt, da war ich dabei. Das sieht man auch auf manchen Fernsehbildern. Die Posten drängen uns zurück und zwar in den Osten zurück. Die Leute, die auf der Westseite des Brandenburger Tors waren, in dem Rondell der Mauer, die wurden mit Wasserwerfern da weggepusht."

ZEITZEUGIN

Marlene Matakas

Marlene Matakas ist Lehrerin in West-Berlin. Als sie am 9. November 1989 im Fernsehen vom Mauerfall erfährt, kommen ihr die Tränen. Sie erinnert sich, wie sie gleich zur Mauer fährt, um mitzufeiern.

"Wir sind zum Brandenburger Tor gegangen. Wir haben uns mehrere Pullen Sekt unter den Arm geklemmt und, ich weiß nicht warum, aber irgendwie fanden wir es wert, dass das begossen werden muss. Und dann sind wir losgegangen und haben uns in dem Getümmel auch getroffen. Meine Freundin ist sofort auf die Mauer geklettert. Sie können sich das nicht vorstellen, wie bewegend das war. Wildfremde Leute lagen sich in den Armen. Als wenn die Bevölkerung wie ausgewechselt war."
 

ZEITZEUGIN

Bärbel Reinke

Die Ost-Berlinerin Bärbel Reinke träumt davon, einmal durch das Brandenburger Tor nach West-Berlin zu spazieren. Nachträglich spricht sie darüber, wie ihr in der Nacht des Mauerfalls der Weg in den Westen nicht gelingt.

"Vor mir stand eine Reihe Soldaten, Mann an Mann! Eine Mauer, Grenzsoldaten. Das kann nicht sein, habe ich gedacht. Bärbel, das kann nicht sein. Du willst jetzt hier durch. Du musst hier durch. Dein Mann ist auf der anderen Seite. Was machst denn du jetzt? Du musst hier durch, es gibt jetzt keine andere Möglichkeit. Er steht da drüben, und das ist die einzige Möglichkeit! Ich will jetzt hier durch. Jetzt könnt ihr alle machen, was ihr wollt. Ich will jetzt hier durch."

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