Im Juni 1991 entscheidet der Bundestag in Bonn, den Sitz von Parlament und Regierung nach Berlin zu verlegen. Nach der Vereinigung von Bundesrepublik und DDR wollen die Abgeordneten daran anknüpfen, dass Berlin bis 1945 die deutsche Hauptstadt war. Doch die Innenstadt ist durch Krieg und Teilung eine andere geworden. Vieles ist verschwunden, es gibt reichlich Platz, um neu zu beginnen und neu zu gestalten.
In der Nähe des Reichstagsgebäudes nahe der Spree sollen neue Regierungsbauten entstehen. Hier liegen noch die Fundamente von nie vollendeten Riesenbauten der Nationalsozialisten im Boden. Und hier verlief die Mauer. Nun soll sich ein Band aus Gebäuden gleicher Höhe und Breite über 1,5 Kilometer erstrecken und Ost und West verbinden. Auf der einen Seite besteht es aus Häusern mit Abgeordnetenbüros, auf der anderen aus dem Bundeskanzleramt und dazwischen aus einem Bürgerforum. Die Bauten sollen für die demokratische Ordnung und ihre Einrichtungen stehen. So stellen sich Axel Schultes und Charlotte Frank ihr "Band des Bundes" vor. Sie haben den städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Neuordnung des Spreebogens gewonnen.
Dennoch entsteht statt eines durchgehenden Bandes aus Gebäuden von 1997 bis 2001 ein Kanzleramt, das in die Höhe ragt und sich nicht mehr in das Band des Bundes einfügt. Das Bürgerforum wird zunächst aufgeschoben, bis es der Verkehrsführung und Sorgen um die Sicherheit der Regierungsbauten endgültig zum Opfer fällt. Auch die Schweizer Botschaft, das letzte verbliebene historische Gebäude im Spreebogen, stört die Planungen. Architekt Schultes: "Das Herzstück des ganzen Projekts fehlt. Der Souverän, das Volk, hat keinen Ort!"
Das fertige Bundeskanzleramt ist eine der größten Regierungszentralen der Welt. Der erste Hausherr, Gerhard Schröder, stört sich dann auch an der Größe des Baus. Zum Einzug sagt er: "Welches Urteil sich die Menschen einmal auch über dieses Kanzleramt bilden werden, wird in erster Linie von der Politik, vom Stil der Regierung, unserer Regierung, aber auch künftiger Regierungen, abhängen."