Für den ehemaligen Bundesbauminister Oscar Schneider ist Berlin die selbstverständliche Hauptstadt. 1991 ist er der Einzige in der CSU, der für den Umzug stimmt. Für die Bonn-Begeisterten hat er, wie er sagt, auch rückblickend wenig Verständnis.
"Nachdem der Deutsche Bundestag 1949 und zur späteren Zeit immer wieder erklärt hat: Bonn ist Provisorium, Berlin ist die deutsche Hauptstadt, und wenn es die geschichtlichen Verhältnisse erlauben, werden die obersten Bundesorgane nicht in Bonn, sondern in Berlin residieren. Ich war sehr erstaunt, als die Stunde da war, dass es Leute gegeben hat, die haben gesagt: Wir bleiben in Bonn! Also ich war von Anfang an entschieden für den Umzug. Ich war entschieden für Berlin, und ich bin der einzige CSU-Mann, der im Rubrum des Antrags für Berlin steht. Ich muss gestehen, dass ich damals nicht nur freundliche Worte gekriegt habe. Ich habe mit einem uralten Freund deswegen am Abend des 21. Juni 1991 eine äußerst heftige Auseinandersetzung gehabt. Und die Sache ist eigentlich nie mehr ganz geheilt, weil ich es für unerträglich gehalten habe, dass man, aus welchen persönlichen Gründen auch immer, sich da nicht für Berlin entscheiden konnte."